Schöne Urlaubsfotos – Leichter als gedacht
Bald ist es wieder soweit: Die Sommerferien stehen bevor, Zeit für schöne Urlaubsfotos. Zeit für ein paar Tage (oder Wochen) Urlaub mit der Familie oder Freunden. Zeit die eigenen Reserven aufzutanken und mit neuem Elan in die zweite Jahreshälfte zu starten.
Die Meisten werden wohl in Richtung Süden aufbrechen oder in die Berge. Ganz bestimmt wird es ein Ziel, das es wert ist in vielen schönen Urlaubsfotos festgehalten zu werden. Solche Bilder werden mit den Jahren zu wertvollen Zeitdokumenten von der Familie, Freunden und Bekannten.
Hierfür muss es aber nicht gleich eine umfangreiche DSLR-Ausrüstung sein. Auch Kompaktkameras können bereits sehr gute Fotos aufnehmen, wenn man ein paar Dinge beachtet.
Mit meinen 10 Tipps für schöne Urlaubsfotos werden Eure nächsten Urlaubsbilder vielleicht sogar noch ein bißchen besser (und das nicht nur im Urlaub):
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 1 Früh aufstehen
Vor Sonnenaufgang aufzustehen und das erste Licht des Tages zu nutzen, ist eine alte Fotografenweisheit.
Das kostet natürlich Überwindung. Wer es wagt, wird mit schönen Sonnenaufgängen und atemberaubendem Licht entlohnt.
Im Sommer ist das Licht etwa eine halbe Stunde vor bis ca. eine Stunde nach Sonnenaufgang am schönsten. Wann genau der Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang ist, zeigt Euch eine spezielle Foto App fürs iPhone “PhotoBuddy”.
Die Farben strahlen bei Sonnenauf- und untergang warm und intensiv. Das liegt an der sogenannten Farbtemperatur. Die flachstehende Sonne und die dadurch langen Schatten sorgen zusätzlich für eine wunderschöne Tiefenwirkung auf den Fotos.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man viele Motive morgens noch ganz für sich alleine hat. Später am Tag stören oft andere Urlauber und Touristen, die im Bild herumlaufen. In unserem Sommerurlaub bin ich daher oft als Erster wach und genieße die Ruhe und Stille des Morgens, während die Familie noch schläft. Zum Frühstück bin ich mit frischen Brötchen wieder zurück.
Für alle Langschläfer: Auch am Abend, etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang, hat man ein ähnliches, warmes Licht. Nur ganz alleine ist man dann natürlich meistens nicht mehr.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 2 Gekonnt Blitzen
Die Meisten werden den Blitz Ihrer Kamera nur im Automatikmodus kennen. Das bedeutet, dass die Kamera entscheidet, den Blitz zu aktivieren, sobald es ihr zu dunkel ist. In vielen Situationen ist dann aber der Blitz unerwünscht bzw. kontraproduktiv und führt nicht zur richtigen Belichtung. Oder man sollte bewusst Blitzen, obwohl es eigentlich hell genug für ein Foto ohne Blitz wäre.
Wann ist es denn jetzt sinnvoll ganz bewusst den Blitz einzuschalten? Immer dann, wenn Schatten aufzuhellen sind oder das Hauptmotiv zuwenig Licht abbekommt, wie etwa im Gegenlicht.
Beispiele: In der Tagesmitte steht die Sonne hoch am Himmel und strahlt senkrecht nach unten. Das wirft harte Schatten ins Gesicht. Der Blitz hilft hier, die Schatten unter der Nase und in den Augenhöhlen aufzuhellen.
Oder Ihr fotografiert in das Licht hinein, z.B. wenn sich ein Fenster hinter einer Person befindet oder Ihr gegen die Sonne fotografiert. In diesen Gegenlichtsituationen sorgt der Blitz für die richtige Belichtung des Hauptmotivs.
Genauso kann es allerdings auch sein, dass die Blitzautomatik den Blitz auslösen möchte, weil es zu dunkel ist, z.B. bei Nachtaufnahmen. Für die Bildwirkung kann es jetzt aber besser sein, ohne Blitz zu fotografieren, um die Stimmung zu erhalten.
Praktisch alle Kameras erlauben es, den Blitz aktiv – also unabhängig von der Automatik – anzuwählen. Wie das genau bei Eurem Modell funktioniert, lest Ihr am Besten in der Bedienungsanleitung nach.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 3 Raus aus der Mitte…
… mit dem Hauptmotiv. Punkt.
Ganz ehrlich, das alleine ist schon ein enorm hilfreicher Tipp für schönere Urlaubsfotos.
Verschiebt das Hauptmotiv nach unten oder nach links oder nach rechts oder weiß der Kuckuck wohin. Aber raus aus der Mitte. Nichts ist langweiliger als ein Motiv genau in der Bildmitte.
Unser Auge empfindet eine Position im “Goldenen Schnitt” als harmonisch und ausgewogen. Vereinfacht gesagt wird hierbei das Bild durch zwei horizontalen und zwei vertikalen Linien in Drittel eingeteilt. Die vier Schnittpunkte der Linien sind perfekte Positionen für einen harmonischen Bildaufbau. Positionen weiter an den Rändern des Bildausschnitts sorgen hingegen für mehr Spannung im Bildaufbau. Interessantere Fotos sind das Ergebnis.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 4 Experimentieren mit Langzeitbelichtungen
Langzeitbelichtungen sind Aufnahmen mit einer langen bis sehr langen Belichtungszeit. Alles was sich während dieser Zeit bewegt, wird auf dem Foto unscharf, alles was statisch bleibt wird scharf abgebildet. Dadurch ergeben sich interessante Bildeffekte, z.B. bei Aufnahmen mit Wasser, fahrenden Autos, Spaziergängern oder bei Wind.
Nachts lassen sich Langzeitbelichtungen durch das kaum vorhandene Licht am Einfachsten umsetzen, ansonsten hilft ein Graufilter oder eine geschlossene Blende, um die Belichtungszeit zu verlängern.
Die Kamera muss bei Langzeitbelichtungen natürlich die ganze Zeit absolut ruhig gehalten werden. Am Besten Ihr montiert sie auf ein stabiles Stativ wie das Manfrotto 055.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 5 Reserveakku
Nichts ist ärgerlicher, als endlich ein schönes Fotomotiv gefunden zu haben und dann zu bemerken, dass der Kameraakku leer ist. Das passiert meistens, wenn man es gerade nicht erwartet. Vorsorgen kann man diesen Fällen, indem man immer einen (vollgeladenen!) Ersatzakku im Gepäck hat. Übrigens gibt es für viele Kameramodelle auch Akkus von Fremdherstellern, die meistens genauso gut und viel günstiger als die Originalakkus sind.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 6 Nicht ohne mein Stativ
Nicht nur bei Langzeitbelichtungen hilft ein Stativ die Kamera ruhig zu fixieren. Selbst bei “normalen” Aufnahmen hilft ein Stativ enorm bei der Bildkomposition und erst recht gegen Verwacklungsunschärfe.
Generell sagt man, dass die kürzeste Belichtungszeit mit der man ohne Bildstabilisator gerade noch aus der Hand fotografieren kann 1/Brennweite ist. Verwende ich an meiner Spiegelreflexkamera also ein 50mm Objektiv, kann ich mit einem ruhigen Händchen bis 1/50s fotografieren. Bei einer längeren Belichtungszeit sollte ich ein Stativ verwenden. Die modernen Bildstabilisatoren helfen zwar ein wenig, aber spätestens ab 1/15s nutzen auch die wenig. Zeit das Stativ aufzubauen.
Auch für das Erstellen von Zeitrafferaufnahmen (Timelapseaufnahmen) ist ein Stativ ein absolutes Muss:
Es muss natürlich nicht gleich ein großes, schweres Profimodell sein. Es gibt heute sehr stabile, kleine und flexible Stative, die in vielen Situationen völlig ausreichen. Persönlich mag ich die kleinen GorillaPods sehr gerne, wenn es super-kompakt und leicht sein soll. Wenn es größer sein darf, schaut Euch doch mal das 3LeggedThings Punks Reisestativ an.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 7 Mehr Speicherkarten
Nehmt genügend Speicherkarten mit in den nächsten Urlaub. Nichts ist schlimmer, als mit vollen Speicherkarten vor einem schönen Motiv zu stehen. Und keiner will doch im Urlaub einen Laptop oder Tablet herumschleppen, um die Aufnahmen zwischendurch zu sichern.
Besser als eine Karte mit super-großer, sind übrigens viele Karte mit kleiner oder mittlerer Kapazität. Die Karten müssen hierdurch zwar zwischendurch gewechselt werden, wenn sie voll sind, aber bei einem Defekt einer Karte hat man dafür immer noch die Fotos auf den anderen.
Für die Wechselkarten gibt es übrigens schöne, kleine Taschen für eine bruch- und staubsichere Aufbewahrung, z.B. von ThinkTank.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 8 Der Schön-Mach-Filter
Habt Ihr Euch schon einmal gefragt woher der tief-blaue Himmel und die strahlend-weißen Wolken auf Fotos in Kalendern und Zeitschriften kommen?
Das ist der Effekt eines Polfilters. Das ist ein drehbarer Filter, der am Besten bei Aufnahmen im Rechten Winkel zur Sonne funktioniert. Weiterhin nimmt der Polfilter den “Dunst” aus der Luft und hilft so bei Landschaftsaufnahmen.
Farben werden bei Verwendung eines Polfilters gesättigter dargestellt und er sorgt durch das Abdunkeln des Himmels für eine ausgewogenere Belichtung. Auch für Aufnahmen in Städten ist der Polfilter ideal. Er macht fast jedes Motiv “schöner”.
Die Anwendung ist ganz leicht. Einfach durch den Sucher schauen und am Filter drehen, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Wie gesagt funktioniert der Polfilter am Besten im Rechten Winkel zur Sonne.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 9 Unterwasser
Fotografiert doch mal unter Wasser. Nicht nur im Urlaub entstehen so interessante Fotos.
Für viele Kameras gibt es mittlerweile passgenaue Unterwassergehäuse. Für alle anderen sind wasserdichte Beutel erhältlich. Die Investition lohnt sich, wenn man einen Urlaub am Meer oder einem großen See plant, denn Dank der guten Automatiken moderner Digitalkameras sind heute Unterwasseraufnahmen leichter als früher. Auch Aufnahmen knapp über der Wasseroberfläche oder mit zum Teil eingetauchter Kamera können sehr interessant sein und lockern das Fotoalbum oder die Foto-Show nach dem Urlaub definitiv auf.
Schöne Urlaubsfotos – Tipp 10 Unscharf
Ja, ein Foto kann auch einmal unscharf sein. Zumindest Teile davon, denn dies erzeugt räumliche Tiefe und lenkt den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv, wenn dieses scharf abgebildet ist.
Die Welt erleben wir immer dreidimensional. Das menschliche Auge kann aber ein Motiv eigentlich nur zweidimensional sehen. Jetzt haben wir natürlich zwei davon (eine Art Stereokamera also) und einen leistungsfähigen Computer dazwischen, unser Gehirn. Dieses rechnet jetzt die Bilder unserer beiden Augen zusammen mit anderen Sinnesempfindungen, wie Wind, Geruch, Temperatur und unseren subjektiven Gefühlen zu einem dreidimensionalen und emotional aufgeladenen Bild zusammen.
Unsere Kamera kann allerdings nur zweidimensional “sehen”. Die dritte Dimension, die räumliche Tiefe, und die Emotionen müssen wir auf anderen Wegen im Bild erzeugen.
(Emotionale) Tiefe bringen wir in ein Foto, wenn wir das Hauptmotiv scharf und den Vorder- und Hintergrund mehr oder weniger unscharf darstellen. Dies erreicht man durch eine offene Blende (kleine Blendenzahl).
Da die maximale Blendenöffnung von Kompaktkameras hierfür meistens nicht ausreichend ist, muss mit einem Trick gearbeitet werden: Zoomt mit der Kamera möglichst weit heran, denn die Tiefenschärfe ist bei einer langen Brennweite automatisch kleiner. Am Besten ist es, wenn Ihr sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund deutlich unscharfe Bereiche habt.
Eine weitere Möglichkeit, Tiefe in einem Bild zu erzeugen, ist es mit Linien zu arbeiten, die vom Vordergrund in den Hintergrund laufen. Die kann ein Bach sein oder oder auch eine Straße oder Bahnschienen.
Emotionen im Bild werden durch die Lichtqualität, Farben, Formen und Blicke (bei Fotos von Menschen) erzeugt. Aber all diese Komponenten sind eigentlich einen eigenen Artikel wert…
Gute Tipps, nur das frühe aufstehen fällt doch im Urlaub immer wieder schwer..