RAW oder JPEG, welches Format wähle ich? Diese Frage beschäftigt wohl die allermeisten von uns, wenn sie mit dem Fotografieren beginnen.

Für beides gibt es dogmatische Verfechter. Ich nutze beide und meine: Es kommt ganz auf die Situation an.

Auch ich war lange Jahre ein absoluter Purist und habe ausschließlich im RAW-Format fotografiert. Und ehrlich gesagt empfehle ich es auch heute noch jedem als das optimale Bildformat, wenn es auf maximale Bildqualität ankommt.

Klar, maximale Bildqualität. Hört sich toll an. Aber wie meine ich das? Fotografieren wir tatsächlich alle Bilder, die in riesigen Formaten gedruckt werden sollen oder höchsten Qualitätsanforderungen gerecht werden müssen? Oder sind wir etwa alle Pixel-Peeper, die Bilder nur in 200% Ansicht bewerten? Nö, aber trotzdem nutze ich das RAW-Format für ALLE meine Auftragsarbeiten und Agenturfotos. Warum? Weil ich einfach mehr Möglichkeiten habe, nachträglich den Weißabgleich, die Belichtung, Tiefen und Lichter, die Farben usw. anzupassen. Klar, das geht auch mit einem JPEG, aber halt einfach nur viel komplizierter und vorallem wesentlich aufwendiger.

Trotzdem nutze ich mittlerweile häufig das JPEG-Format.
Praktisch alle meine privaten Aufnahmen (Familie, Freunde, Urlaube) nehme ich im JPEG-Format auf. Ich muss gestehen, dass ich das erst mache, seit dem ich die Fuji X-Pro 1 besitze. Die JPEGs sind sensationell, hat man erstmal seine Einstellungen gefunden. Und die RAW-Konvertierungsmöglichkeiten innerhalb der Kamera sind genial.

Ich muss gestehen, dass ich als Sicherheitstyp neben den JPEGs auch noch RAWs aufzeichne… Nur für den Fall, dass da doch mal was zu richten ist 😉 Das ist für mich ein guter Mittelweg.
Wenn ich bei Aufträgen die spätere Verwendung ganz genau kenne, stelle ich gerne auch mal ein kleineres RAW-Format ein. Somit habe ich die vollen Eingriffsmöglichkeiten später in der Bildbearbeitung, profitiere aber von den kleineren Dateien (mehr Bilder pro Speicherkarte, schnellere Bearbeitungs- und Ladezeiten).

Aber es gibt auch ein paar nackte Fakten, die für oder gegen das jeweilige Format sprechen.
Hier habe ich mal die Vor- und Nachteile aufgelistet:

JPEG

+ benötigt wenig Speicherplatz
+ Qualität ausreichend für die meisten Verwendungen (Abzüge, Poster, Leinwandbilder, usw.)
+ die Aufbereitung der JPEG-Dateien in den Kameras der letzten Generation ist meist individuell konfigurierbar

– Korrektur des Weißabgleichs extrem aufwendig
– Jede Bearbeitung und Speichern verringert die Bildqualität
– Geringere Farbtiefe als RAW, daher Informationsverlust beim Bearbeiten z.B. beim Aufhellen von Schatten

RAW

+ nachträglich volle Kontrolle über Weißabgleich, Belichtung, Farbdarstellung, Gradation, usw.
+ Bearbeitungsschritte können beliebig oft rückgängig und wiederholt werden, ohne negativen Einfluss auf die Bildqualität
+ maximale Sicherheit bei Aufträgen
+ hohe Farbtiefe

– sehr große Dateien. lange Lade- und Bearbeitungszeiten
– langer Prozess bis zum fertigen Bild durch Nachbearbeitung

Die Entscheidung ist also nicht ganz einfach. Ich empfehle Euch beide Formate parallel aufzunehmen. Um Platz auf der Speicherkarte zu sparen könnt Ihr bei der JPEG die Qualität herunternehmen, so dass Ihr etwa 2-3MB große Dateien erhaltet. Das reicht wohl für die meisten Anwendungen absolut aus. Wenn Ihr dann noch ein kleineres RAW-Format wählt (bei meiner Canon EOS 5D MK II stelle ich immer das RAW mit etwa 10MP ein), könnt Ihr mit einer z.B. 16 GB Karte schon mächtig viele Bilder schießen.

Die Kamera-interne JPEG-Entwicklung lässt sich heute bei den meisten Kameras einstellen und den eigenen Vorstellungen anpassen. Auch wenn das meine Canon EOS 7D ebenfalls super kann, habe ich damit och erst mit der Fuji X-Pro 1 angefangen (geile JPEGs)

Übrigens kann man, vereinfacht ausgedrückt, sagen, dass das RAW-Format mit einem Negativfilm (verzeiht eine nicht ganz korrekte Belichtung über mehrere Blendenstufen), das JPEG-Format mit einem Diafilm (die Belichtung muss perfekt sitzen, sonst gehen Bildinformationen verloren) verglichen werden kann.

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