Vor einiger Zeit habe ich mir mal die Frage gestellt, ob es nicht möglich ist meine Spiegelreflexkameras mit einer WLAN (WiFi) Steuerung nachzurüsten und so meine Canon DSLRs mit dem iPad bzw. meinem Android Tablet drahtlos fernzusteuern.
Einfach nur so als Technikspielerei. Einen konkreten Einsatzzweck dafür hatte ich damals noch nicht.
Möglichkeiten der drahtlosen Steuerung von DSLRs über WLAN/WiFi
Für die reine Bildübertragung gibt es generell mehrere Möglichkeiten:
– Transcend WiFi SD Karte, ggf. mit Adapter SD auf CF
(diese Lösung kommt in meiner Selbstbau Fotobox zum Einsatz)
– EyeFi SD Karte, ggf. mit Adapter SD auf Compact Flash
– Canon WLAN/WiFi Transmitter oder die Nikon Alternativen
(passen nur an bestimmte Kameragehäuse und sind saumäßig teuer)
Was ist aber mit einer WLAN Steuerung (WiFi) praktisch aller Kamerafunktionen und -Einstellungen und der drahtlosen Übertragung des Live Views?
So eine Möglichkeit gibt es tatsächlich, und das sogar gleich “doppelt”:
– CamRanger Wi-Fi Dongle Fernsteuerung für Canon & Nikon DSLRs
(werden viele wohl schon beim Lesen der Titelzeile geschrien haben)
– TP Link Router mit neuer Firmware und DSLRDashboard App
Der Cam Ranger ist mit rund 350 Euro extrem überteuert, vorallem wenn man bedenkt, dass es sich bei der Hardware wohl um einen handelsüblichen drahtlosen Router handelt, der derzeit etwa 60 Euro kostet.
WLAN-Steuerung (WiFi) von Canon und Nikon DSLRs mit dem TP-Link Router TL MR3040
Mit eben diesem Router, dem TP-Link TL MR3040 3G/4G WLAN-Router ist es mit der entsprechenden (kostenlosen) Firmware möglich, jede Canon und Nikon DSLR mit der App DSLRDashboard drahtlos zu steuern.
Bei den Kamera-Modellen mit Live View lässt sich dieser drahtlos auf ein beliebiges Android oder iOS Gerät übertragen.
Auf die Idee hat mich Gunther von LRTimelapse gebracht, der das Ganze auch viel besser als ich beschreiben kann. Hier mal der Link zu seinem Beitrag und ein interessantes Video von ihm:
Bevor Ihr jetzt gleich den Router bestellt und loslegt, schaut Euch die vorkonfigurierte Variante an.
Ich habe wegen damals 5,- Preisunterschied und meiner bekloppten Verbohrtheit, das Ganze höchstpersönlich selbst durch zu ziehen, für den “normalen” TP Link Router “von-der-Stange” entschieden. Insgesamt habe ich wohl 5 oder 6 Stunden damit verbracht diese besch… Firmware aufzuspielen und den Router zum Laufen zu bringen. Am Ende war ich glücklich und stolz, aber völlig fertig. Heute würde ich faul die vorkonfigurierte Variante kaufen. Aber vielleicht bekommt Ihr das auch auf Anhieb besser hin als ich.
Wer es unbedingt selbst machen will: Schaut Euch dieses Video an, in dem alle Einstellungen super erklärt werden:
Die App DSLR Dashboard läuft auf meinem ALDI Android Tablet problemlos. Mittlerweile gibt es die App auch für iOS, hier kostet sie allerdings etwas Geld. Wenn man bedenkt, dass der Programmierer die gesamte Entwicklung vorfinanziert hat und für Android alles kostenlos bereitstellt, ist das ein mehr als fairer Preis. Die App läuft auf meinem iPhone und iPad einwandfrei.
Übrigens habe ich nun auch endlich zwei Einsatzmöglichkeiten für meine Technikspielerei gefunden :
Bei der nächsten Hochzeit werde ich bei den Gruppenaufnahmen meine Kamera auf einem Einbeinstativ montieren und mittels der vorgestellten Lösung drahtlos steuern. So ergibt sich bestimmt eine schöne Perspektive von oben auf die Hochzeitsgesellschaft, ähnlich wie wenn man von einem Gebäude oder einer Treppe aus fotografieren würde.
Kürzlich habe ich das mal bei einem Messefotografen gesehen und mir kam direkt die Idee für die Gruppenfotos.
Hierfür ist es dann sehr praktisch, dass die App qDSLR Dashboard mittlerweile auch für iOS Geräte verfügbar ist, da ich keine Lust habe nur für die Gruppenaufnahmen ein Androidgerät mitzuschleppen. Mein iPhone 5 habe ich jedoch immer bei mir.
Momentan baumelt mein Router am Kabel neben der Kamera. Das ist natürlich überhaupt nicht schick und hierfür habe ich mir eine Blitzfuss-Halterung für den Cam Ranger gekauft. Das sollte eine stabile und solide Befestigung des TP-Link Routers auf meiner Kamera erlauben.
Testweise habe ich schon mal meine Canon 5D MKII plus EF 16-35mm 2.8 L USM auf dem Einbein montiert und geprüft, ob das Ganze auch hält. Past!
Natürlich gibt es für solche Zwecke auch spezielle Mono Pods, aber für den Anfang sollte mein Manfrotto Einbeinstativ reichen.
Sobald wieder Timelapse-Aufnahmen von Sonnenuntergängen anstehen, werde ich die LRTimelapse Funktion der App DSLR Dashboard nutzen, um den “Heiligen Gral” automatisiert zu fotografieren. Mal sehen ob das hilft die Belichtungsänderungen homogen umzusetzen.
Übrigens soll es auch eine Lösung auf Basis der Android App DSLR Controller geben. Selbst habe ich es nicht ausprobiert. Eine Anleitung findet Ihr aber unter traumflieger.de.