Ich würde mal behaupten, dass die Mehrzahl aller Fotografen noch nie die Spiegelvorauslösung genutzt haben. Wahrscheinlich wissen 80% noch nicht einmal wie sie die Spiegelvorauslösung an Ihrer Kamera einstellen und wofür man sie überhaupt einsetzt.
Nein? Dann hackt in den Kommentaren auf mich ein
Was passiert bei der Spiegelvorauslösung?
Ihr wisst, dass in jeder SLR-Kamera ein Spiegel das durch das Objektiv kommende Licht und damit die Bildinformationen nach oben in Richtung des optischen Suchers lenkt. Daher hat die Spiegelreflexkamera übrigens auch Ihren Namen 😉
Bei der Aufnahme klappt normalerweise der Kameraspiegel kurz vor der eigentlichen Belichtung nach oben weg und gibt den Weg auf den Kamerasensor oder den analogen Film frei.
Bei aktivierter Spiegelvorauslösung kann nun der Spiegel manuell beziehungsweise auf Knopfdruck nach oben geklappt und die eigentliche Aufnahme erst danach manuell ausgelöst werden. Normalerweise funktioniert das durch zweimaliges Drücken des Auslösers.
Bei meinen Canon-DSLR Kameras kann ich die Spiegelauslösung mit dem Selbstauslöser kombinieren. Drücke ich in dieser Einstellung den Auslöser, klappt der Spiegel nach oben und die eigentliche Aufnahme/Belichtung erfolgt ganz automatisch 2 Sekunden später. Diese Einstellung der Spiegelvorauslösung nutze ich gerne bei der Makrofotografie und Landschaftsfotos. Sie ist meine Standardeinstellung für die Spiegelvorauslösung.
Wozu ist die Spiegelvorauslösung da?
Durch das Wegklappen des Spiegels werden deutliche Vibrationen erzeugt. Ihr könnt das selbst spüren, wenn Ihr bei einer Auslösung mal das Gehäuse Eurer SLR oder DSLR berührt. Übrigens kommt auch das für eine Spiegelreflexkamera typische Auslösegeräusch vom Spiegel, der wegklappt und gegen das Gehäuse knallt.
Die Vibrationen sind bei Verschlusszeiten länger als etwa 1 Sekunde oder kürzer als etwa 1/30 nicht weiter tragisch, machen aber Probleme bei Zeiten dazwischen, besonders zwischen 0,5s – 1/15s. Dies macht sich durch unscharfe Bilder bemerkbar, für die der Fotograf meist keine Erklärung findet.
Generell tritt dieser Effekt stärker in Erscheinung, wenn:
- längere Brennweiten verwendet werden
- in der Nah- und Makrofotografie
- zur Wiederholung: bei Verschlusszeiten von etwa 1s – 1/30s
In diesem Fall hilft die Spiegelvorauslösung unscharfe Bilder zu verhindern, da die eigentliche Belichtung ja entkoppelt von dem Hochklappen des Spiegels erfolgt.
Bei Verschlusszeiten von 0,5s – 1/15s sollte daher immer die Spiegelvorauslösung aktiviert werden und zwischen dem Hochklappen des Spiegels und der Belichtung etwa 2 Sekunden Pause sein.
Sinn macht die Spiegelvorauslösung natürlich nur beim Fotografieren vom Stativ, denn nur auf dem Stativ bleibt die Kamera wirklich ruhig in Position.
Typische Anwendungsbeispiele, bei denen die Spiegelvorauslösung sinnvoll ist, sind zum Beispiel:
- Aufnahmen mit starken Teleobjektiven
- Makrofotografie und Nahaufnahmen
- Bei Langzeitbelichtungen zwischen 1/15s und 1s
Die Nutzer von (Spiegellosen) Systemkameras sind natürlich fein raus, denn ohne Spiegel gibt es auch keine Erschütterungen und Vibrationen bei der Auslösung.
Kombiniert wird die Spiegelvorauslösung am Besten mit der Verwendung eines externen Fernauslösers oder der Aufnahme per WiFi-Funktion oder WLAN-Fernsteuerung.
Bei meinen Canon 5D MKII DSLRs habe ich die Spiegelvorauslösung wie gesagt immer mit dem Selbstauslöser 2s kombiniert. Eine Custom-Einstellung auf dem Programmwahlrad habe ich so konfiguriert, dass die Spiegelvorauslösung standardmäßig aktiviert ist. Das ist meine typische Einstellung für die Makrofotografie und die Landschaftsfotografie.
Ich hoffe, dass ich Euch in diesem kurzen Beitrag die Spiegelvorauslösung etwas näher bringen konnte. Es ist definitiv eine sehr spezielle Funktion, die auch nur unter bestimmten Aufnahmebedingungen Sinn macht. Denkt trotzdem einmal daran, die Spiegelvorauslösung an Eurer DSLR-Kamera zu nutzen wenn Ihr Makrofotos oder Landschaftsbilder fotografiert und Probleme mit unscharfen Aufnahmen habt.
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Gut erklärt, Danke. werde das mal bei den geplanten Mondaufnahmen einsetzen.
Juergen
Schön, dass Dir der Beitrag gefallen hat.
Viel Erfolg mit den Mondaufnahmen.
Gruß,
Dominik