Der Bau meines Photobooth Gehäuse hat die letzten Wochen zugegebenermassen etwas stagniert.
Das hatte verschiedene Gründe:
Zum Einen hatte ich in meinem Hauptjob sehr viele Termine und auch privat waren die meisten Wochenenden ausgebucht, zum Anderen standen wichtige Schritte bevor. Beim Bau des Photobooth Gehäuse und dem Einbau der Komponenten wollte ich besonders sorgfältig arbeiten. Die Öffnung mussten sauber gesägt werden und bei der Lackierung wollte ich auch nicht schlampen.
Mal war dann das Wetter für das Sägen, Schleifen und Lackieren draußen, zu regnerisch, mal waren die Wochenenden zu vollgestopft mit anderen Terminen.
Nach ein paar Wochen war es dann aber soweit: Endlich hatte ich diese letzten Schritte nun auch geschafft und kann stolz das Ergebnis präsentieren:
Meine fertige Fotobox
Den Bau des Photobooth Gehäuse will ich in diesem Beitrag nun im Detail beschreiben
Basis für das Photobooth Gehäuse ist die im 1. Teil beschriebene Holzkiste, die es bei amazon günstig zu kaufen gibt.
Vorneweg: Für die Ewigkeit ist diese Kiste nicht gebaut. Aber sie genügt völlig meinen Ansprüchen für die ersten Experimente.
Als erstes muss der Boden der Holzkiste raus und durch eine Holzplatte mit Öffnungen für das Tablet und das Objektiv ersetzt werden.
Der dünne Boden lässt sich mit einem dosierten Schlag leicht ablösen. Ich habe hierfür einen Schirmständer auf unserem Balkon verwendet. Schirm raus und dann die Kiste verkehrtherum auf den Ständer geschlagen. Wichtig ist, dass man möglichst die Mitte der Bodenplatte trifft, damit diese gleichmäßig abgeschlagen wird. Ein wenig nachschleifen, um die Kanten zu glätten. Fertig!
Die Bodenplatte wird durch eine passgenaue Sperrholzplatte mit 4mm Stärke aus dem Baumarkt ersetzt, in die man vorher die Ausschnitte für das Tablet und das Kameraobjektiv gesägt hat.
Das ist sicherlich der aufwändigste Part des gesamten Bau des Photobooth Gehäuse.
Hilfreich waren bei mir das Einzeichnen von Hilfslinien und natürlich das genaue Ausmessen der benötigten Ausschnitte, speziell für das Tablet. Vom Tablet soll ja nur der Ausschnitt sichtbar sei, der das aufgenommene Foto zeigt, nicht mehr. Ich habe hierfür ein Bild in der der Transcend App geöffnet und am Tablet Mass genommen. Jetzt noch die Kanten des Tablets vermessen und die Abständen zum sichtbaren Ausschnitt und wir haben alle Masse, die wir benötigen zum Einzeichnen des Ausschnitts.
Der Durchmesser des Objektives lässt sich leicht ermitteln. Schwieriger wird es da schon, den Abstand von der späteren Bodenplatte zu bestimmen. Hierzu habe ich die Kamera wie in der fertigen Photobooth auf eine Schiene montiert und den Abstand vom Boden bis zur Unterseite des Objektivs gemessen.
Alle Werte werden auf die Sperrholzplatte übertragen, wobei Ihr einen Aufschlag in Höhe der Wanddicke der Holzbox berücksichtigen müsst. Die von mir verwendete Holzkiste hat eine Wandstärke von ziemlich genau 1cm.
Sind alle Hilfslinien und die Positionen der Ausschnitte auf die Holzplatte übertragen beginnt das Aussägen. Hierfür reicht eine ganz normale Laubzäge aus dem Baumarkt.
An allen vier Ecken des rechteckigen Ausschnitts für das Tablet habe ich mit einem dünnen Holzbohrer ein kleines Loch gebohrt. Das Sägeblatt der Laubsäge lässt sich leicht lösen, durch das Loch fädeln und wieder an der Säge befestigen.
Beim Sägen habe ich etwas Luft nach Innen gelassen und den Ausschnitt später mit Schleifpapier in zwei Körnungen exakt auf Maß geschliffen und geglättet.
Als Objektiv für die Photobooth habe ich mich für das CANON 17-85mm USM entschieden. Vor einigen Wochen gab es beim großen Discounter mit A ein Lochsägenset zu kaufen und der größte Durchmesser war perfekt geeignet für dieses Objektiv. Auch hier wird die Kante des Ausschnittes erst mit grobem und dann mit feinem Schleifpapier geglättet.
Das Photobox Gehäuse ist fertig fürs Lackieren. Ich habe mir hierfür einen windstillen Tag im Mai ausgesucht und auf unserem Balkon zwei Lackschichten auf die Holzkiste aufgetragen. Eine Lackierrolle leistet hier wertvolle Dienste, um schnell und streifenfrei zu lackieren. Ungeübt hat das bei mir etwa 1,5 Stunden gebraucht. Die Lackschichten zwischen den einzelnen Lackierungen gut antrocknen lassen.
Das Tablet befestige ich im Innern des Photobooth Gehäuse mit einer einfachen Konstruktion, bestehend aus einem Kantholz und einer flachen Latte, oben und unten. Eine Seite ist klappbar und kann mit zwei Schiebern fixiert werden. Hierfür habe ich die Original-Scharniere der Holzbox verwendet. Anstelle der Originalen, habe ich zwei Scharniere aus dem Baumarkt montiert, da mir diese für den Deckel robuster erscheinen.
Ein einfaches Schloß vervollständigt den Ausbau des Photobooth Gehäuses und schützt die Fotobox vor unbefugtem Zugriff.
Die Kamera kommt wie oben erwähnt auf eine Fotoschiene. Ich hatte noch einen alten MANFROTTO Makroblitzhalter bei mir rumfliegen, der mir hierfür perfekt erschien. Die beiden Seitenarme sind schnell abmontiert und man kann die Kamera auf dem Halter bequem nach vorne und hinten verschieben, je nach eingestellter Brennweite (wenn Euer Objektiv beim Zoomen die Länge verändert).
Befestigt wird die Schiene mit einer 3/8“Zoll Schraube. Damit alles möglichst gerade sitzt, habe ich an allen Stellen zum Holz hin Unterlegscheiben verwendet.
Da ich diese Schraube bei amazon nur im 5er Pack erhalten habe, verwende ich jetzt zwei der Schrauben ebenfalls für die Befestigung meines Boxenstativ-Adapters (von K&M). Als “Muttern” dienen mir zwei 3/8“auf 1/4“Zoll Adapter, die ich noch von meinen Studioblitzstativen übrig habe. Natürlich können hier auch handelsübliche Schrauben und Muttern verwendet werden.
Die gesamte Elektrik in der Photobooth wird über eine 3-Fach-Steckdose mit Strom versorgt. Für meine CANON 7D habe ich mir einen günstigen Akku-Adapter (wählt den für Euer Kameramodell passenden) besorgt, der hervorragende Dienste leistet.
Die richtige Belichtung finden ist relativ leicht: Zunächst stelle ich die Kamera im manuellen Modus so ein, dass das Umgebungslicht komplett ausgeblendet wird. Das bedeutet, ein Bild ohne Blitz ist schwarz. Der Blitz steuert nun die komplette Belichtung und wird so eingestellt, dass die Bilder richtig belichtet werden.
Photobooth – der erste Langzeittest
Nachdem ich meine Fotobox bisher nur relativ kurz (ca. 1 Stunde) getestet hatte, war es nun Zeit den gesamten Aufbau unter realistischeren Bedingungen laufen zu lassen. Das wollte ich nicht live auf einer Hochzeit tun 😉
Für den Härte-Test lies ich die Photobooth 3 Stunden in Betrieb und simulierte mit Freunden mehrere “Anstürme” von Hochzeitsgästen.
Die WLAN-Verbindung zwischen Tablet und der Transcend WiFi-Karte lief super stabil und die Übertragung der Bilder funktionierte zuverlässig, auch wenn mehrere Fotos schnell hintereinander geschossen wurden. Die Android App No Screen Off hielt mein Tablet die ganze Zeit über wach. Was ich aber unbedingt beim nächsten Mal bedenken muss, ist Klebeband. Breites Klebeband, um das Stromkabel am Boden flach zu fixieren. Bei meinem Test stolperten gleich mehrere Freunde über das freiliegende Kabel am Boden und fast wäre die gesamte Photobooth umgefallen.
Ausserdem hatte ich bei meinem Walimex Studioblitz den Reflektor abmontiert, damit der komplette Studio-Blitzschirm ausgeleuchtet wird. Den Blitzschirm habe ich auf einem zweiten Stativ direkt hinter der Photobox aufgebaut.
Hier sieht man den fertigen Aufbau:
Was ich außerdem unterschätzt habe, ist er Hintergrund. Für einen coolen Effekt gehe ich schon deutlich ins Weitwinkel und dann benötigt ihr natürlich auch einen sehr breiten Hintergrund. Mein vorhandenes mobiles Hintergrundsystem (für Stoff oder Papierhintergründe) hat leider nur eine Breite von etwa 1,30 Meter. Definitiv zu wenig.
Hier werde ich mich bei IKEA mal nach farbigem Vorhangstoff umschauen, den ich im Hintergrund aufhängen kann.
Neben dem Bau des Photobooth Gehäuse habe ich übrigens auch den Bau des großen, roten Auslösers zusammengeschrieben und ein kleines PDF daraus erstellt. Die Beschreibung erhaltet Ihr automatisch, wenn Ihr Euch bei meinem Newsletter anmeldet.
Hier findet Ihr die Photobooth bauen Teile I und II:
Und hier ein paar – nicht ganze ernste – Bilder aus dem Testlauf:
Ich habe mir jetzt Deine Erfahrungen mehrfach durchgelesen, rumprobiert usw.
Dabei tauchen jetzt noch Fragen auf, bei denen ich mich freuen würde, wenn Du sie mir beantwortest.
1.: Die Box auf einem Stativ ist ja eigentlich sinnvoll. Aber wackelt das Stativ nicht, wenn die Leute am Tablet rumfummeln? Ich meine, dass dann die Bilder, die in dem Moment gemacht werden, unscharf werden..
2.: Hast Du jetzt noch eine Alternative zur Transcend App gefunden? Es geht zwar, aber blöderweise lässt sich dank Android 4.4 nix auf ner externen SD Karte abspeichern und eine automatische Diashow ist auch nicht möglich…
3.: Bist Du so mit dem Buzzer (und AF Off) zufrieden oder würdest Du die Gäste mittlerweile anders auslösen lassen?
4.: Gibt es überhaupt mittlerweile schon Sachen, die Du anders machen würdest?
LG Heiko
Hallo Heiko,
die Box steht schon recht stabil auf dem Stativ. Ich habe das Tablet auf der gleichen Seite wie die Kamera montiert, so dass wohl keiner auf die Idee kommt, am Pad zu stehen und gleichzeitig Bilder aufzunehmen.
Bisher hatte ich ausschließlich die Transcend App im Einsatz, habe aber auch nicht den Anspruch eine Diashow abspielen lassen zu wollen. Shuttersnitch soll sehr viele Funktionen enthalten, ist aber recht teuer und leider für Android nicht zu haben.
Der Buzzer ist der Hammer und das Highlight der Box. Den sollte eigentlich jeder haben 😉
Viele Grüße
Dominik
Hi,
vielen Dank für die detailierte Doku
Ich habe ebenfalls eine ähnliche Umsetzung versucht, falls es dich interessiert:
http://www.photowaldes.de/photobooth/
Deine Umsetzung gefällt mir auch sehr gut! Danke fürs Teilen!
Viele Grüße
Tobias
Sehr coole Idee und ne gute Beschreibung.
Jetzt habe ich auch direkt Lust mir auch eine Fotobooth zu bauen. Der Auslöser macht das ganze dann natürlich perfekt
Lg
Peter
Hallo Dominik,
ich hatte ja so meine Bedenken, was die Stabilität der WiFi Verbindung angeht. Aber du hast mich eines besseren belehrt. Ich hatte gestern den ersten richtigen Auftritt meiner Box und es lief sehr gut.
Ich habe aber auch einen anderen Ansatz verfolgt:
Das kann sie:
-Live View Ansicht mit Countdown
-Endbildansicht
-Handauslöser (Autoschlüsselgröße)
-Großer Bildschirm 17″ ohne Touch
-Extra Tablett per WLAN mit Slideshow, Bildauswahl und kleinem Canon Thermodrucker
Hallo Dominik,
ich hatte ja so meine Bedenken, was die Stabilität der WiFi Verbindung angeht. Aber du hast mich eines besseren belehrt. Ich hatte gestern den ersten richtigen Auftritt meiner Box und es lief sehr gut.
Ich habe aber auch einen anderen Ansatz verfolgt:
Das kann sie:
-Live View Ansicht mit Auslösecountdown
-Endbildansicht
-Handauslöser (Autoschlüsselgröße)
-Großer Bildschirm 17″ ohne Touch
-Extra Tablett per WLAN mit Slideshow, Bildauswahl und kleinem Canon
Thermodrucker
– Ansicht über jedes Handy im Raum per kleinem Server auf dem Rechner
Komponenten:
– alter Windows Laptop
– D5000 als Kamera mit Blitzauslöser
– Alter 17″ Monitor der noch im Bestand war
– “Volkstablet” für den Druck und die Auswahl (preiswert, 0 Leistung,
Windows)
– alter Fritzbox Router für das WLAN (Bestand)
– Logitech Maus (umgebaut zur Ansteuerung des Rechners)
– Garagentor Fernauslösung (zur Ansteuerung der Maustaste)
– Blitzlicht
Software:
– NKRemote
– Kiosk (beides von Breeze Systems)
– Windows
– PicApport
Ist leider sehr groß und schwer, aber funktioniert.
MFG
Andre
Hallo Andre,
gibt´s für dein System auch eine so perfekte Anleitung wie die von Dominik? Ich würde nämlich gerne Eure beiden Systeme kombinieren!
MfG
Martin
Hallo,
ich habe auch eine Photobooth gebaut. Nur leider habe ich das Problem, dass meine Blitzleuchte zwar mit blitzt, aber auf den Bildern nicht zu erkennen ist. Hast du diese mit einem Synchronkabel angeschlossen? Weil per Infarot mit Adapter geht dies bei mir nicht. Ich freue mich über eine Antwort. Vielleicht hast du noch einen Tipp wie ich dies hinbekomme.
Ich habe die Nikon D3300 auch den Fernauslöser und eine Blitzlampe von Multiblitz.
Liebe Grüße Sarah
Hallo Sarah,
Du brauchst nur ein zweites Yongnuo Päarchen, mit dem Du den Blitz per Funk auslöst. Das sollte klappen.
Viel Erfolg und Grüsse,
Dominik
Hallo zusammen, ich schreibe jetzt hier weil ich seit Wochen nicht zufrieden bin mit meiner Lösung.
Meine Technik:
Nikon D3200
Blitz Nikon SB 600
Funkauslöser yongnuo RF 602
Samsung Tab 4 wollte ich nehmen, geht aber aus irgendwelchen Gründen nicht.
Zu Test Zwecken momentan Nexus 5 Smartphone.
Verbunden über OTG USB statt wie bei euch per Wlan. ( Hatte diese Variante ebenfalls probiert aber mir war die Übertragung zu langsam).
Software nutze ich für Android das dslr Dashboard.
Mein Vorstellung sind,
Live View so das sich die Personen sehen bei der Aufnahme und im Anschluss die Bilder ansehen können.
Leider hab ich das Problem das sich im ein geschalteten Live View die Kamera nicht per Funk aus lösen lässt sondern nur über das Dashboard.
Vielleicht hat hier einer eine Idee wie ich an mein ziel komme.